
So verhinderst du, dass das Hochstapler-Syndrom deinen Erfolg gefährdet

Das Hochstapler-Syndrom gefährdet den Erfolg von MINT-Frauen
Auch ich leide unter dem Hochstapler-Syndrom: Als ich vor einigen Jahren meinen Job als Abteilungsleiterin einer Software-Entwicklung angenommen habe, war es mir meistens unangenehm, auf meine neue Position angesprochen zu werden. Häufig habe ich meine Position sogar heruntergespielt, betont, dass ich ja tatkräftige Unterstützung von meinen technisch versierten Teamleitern habe. Und ebenso oft habe ich die Tatsache, dass ich diesen Job bekommen habe, als “Zufallsprodukt” und Folge von außergewöhnlichen Umständen deklariert.
Geht dir das auch manchmal so, dass du deine eigenen Erfolge und Leistungen nicht wertschätzt? Dann bist du nicht allein, denn viele Menschen verhalten sich so – sie leiden unter dem Hochstapler-Syndrom!
Das Hochstapler-Syndrom ist in der gesamten Gesellschaft zu beobachten, aber gerade bei MINT-Frauen tritt es sehr häufig auf. Aber was genau ist das Hochstapler-Syndrom, wie zeigt es sich und was kannst du dagegen tun, damit es deinen Erfolg nicht gefährdet? Das schauen wir uns jetzt gemeinsam an.
Was genau ist das Hochstapler-Syndrom?
Das Hochstapler-Syndrom wurde erstmals im Jahr 1978 von den Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes erwähnt. Sie hatten es insbesondere bei leistungsstarken Frauen beobachtet und “Imposter Phenomenom” getauft, was so viel wie Hochstapler- oder Betrüger-Phänomen bedeutet. Bei Wikipedia findet sich die folgende Definition:
“Das Hochstapler-Syndrom, teilweise auch Impostor-Syndrom … genannt, ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Betroffene von massiven Selbstzweifeln hinsichtlich eigener Fähigkeiten, Leistungen und Erfolge geplagt werden und unfähig sind, ihre persönlichen Erfolge zu internalisieren.
Trotz offensichtlicher Beweise für ihre Fähigkeiten sind Betroffene davon überzeugt, dass sie sich ihren Erfolg erschlichen und diesen nicht verdient haben…”
Auch wenn die beiden Psychologinnen damals davon ausgingen, dass vor allem leistungsstarke Frauen davon betroffen sind, konnte das nicht bestätigt werden. Das Imposter-Syndrom tritt tatsächlich bei allen Geschlechtern, in allen sozialen Schichten und Umgebungen auf.
Warum ist das Hochstapler-Syndrom dann häufig bei MINT-Frauen zu beobachten?
Frauen sind im MINT-Umfeld in der Regel in der Unterzahl, vor allem im Ingenieurs- und IT-Umfeld. Sie verhalten sich anders als viele ihrer männlichen Kollegen, sie haben bedingt durch die Erziehung und gesellschaftliche Rahmenbedingungen andere Glaubensmuster, Prägungen, Werte und Überzeugungen. Sie sind anders als die anderen und das wird an vielen Stellen deutlich.
In einem Umfeld, das anders ist als man selbst, wird man aber schnell unsicher, das Selbstbewusstsein schwindet. Und mit diesem schwindenden Selbstbewusstsein kommt das Hochstapler-Syndrom zum Vorschein.
Die nagenden Gedanken setzen ein: Wenn alle anders sind als ich, bin ich dann richtig hier? Habe ich es verdient, hier zu sein? Sind die anderen nicht alle viel besser?
Zu dieser Unsicherheit trägt auch bei, dass sich die Männer häufig ganz anders bei der Arbeit präsentieren als Frauen. Sie reden von ihren Erfolgen, sie nehmen sich ihren Redeanteil in Besprechungen, sie bewerben sich auf höhere Positionen und rangeln sich mit ihren Konkurrenten, fast wie früher auf dem Bolzplatz. Alles ist ein Spiel, die Hackordnung wird festgelegt.
Frauen hingegen sind häufig eher zurückhaltend, reden, wenn sie gefragt werden, werten ihre Aussagen mit Konjunktiven und Einschränkungen ab und trauen sich nicht, bei der Arbeit etwas zu fordern. Sie achten darauf, dass Harmonie herrscht und dass niemand verletzt wird. Sie fühlen sich häufig nicht gehört, nicht wahrgenommen. Sie werden übersehen.
Mir ist völlig klar, dass nicht alle Männer so sind. Und auch nicht alle Frauen. Aber häufig treffen diese Stereotype zu.
Achtung!
Das Hochstapler-Syndrom ist keine Krankheit. Wenn jemand aber sehr intensiv daran leidet, kann sich daraus zum Beispiel ein Burn-Out oder eine Depression entwickeln. In diesen Fällen ist ärztliche Unterstützung ein Muss!
Wie zeigt sich das Hochstapler-Syndrom?
Menschen, die am Hochstapler-Syndrom leiden, können ihre eigenen Leistungen nicht mehr objektiv einschätzen. Sie schreiben ihre Erfolge dem “Glück” oder dem “Zufall” zu und reden sie gern klein.
Wie zeigt sich das Hochstapler-Syndrom am Arbeitsplatz? Hier ein paar Beispiele:
Wirst du gelobt, ist dir das unangenehm und du wiegelst ab. Es fällt dir schwer, das Lob anzunehmen.
Die amerikanische Wissenschaftlerin Dr. Valerie Young hat viel zum Hochstapler-Syndrom geforscht und unterscheidet fünf unterschiedliche Typen:
Die Perfektonistin

Die Expertin

Die Alleinkämpferin

Das natürliche Genie

Die Super-Frau

Warum gefährdet das Hochstapler-Syndrom deinen Erfolg?
Da du an deinem eigenen Leistungsvermögen zweifelst, kann sich das Hochstapler-Syndrom an verschiedenen Stellen negativ auf deinen beruflichen Erfolg auswirken:
Übrigens ist das Hochstapler-Syndrom nicht nur für deinen persönlichen Erfolg schädlich, sondern natürlich auf für das Unternehmen. Die Effizienz ist schlechter, deine Ideen kommen nicht ans Tageslicht und können dem Unternehmen so keinen Erfolg bescheren, durch die Jobwechsel entstehen Kosten und eigentlich für dich geeignete Stellen müssen vielleicht extern besetzt werden, was ebenfalls mit höheren Kosten verbunden ist.
Du siehst – es ist für beide eine Lose-Lose-Situation! Zeit dies zu ändern!
Mittel gegen das Hochstapler-Syndrom
Wie so oft hilft auch hier vor allem eines: Du musst deine Gedanken ändern! In meinem Artikel “So bekommst du dein Leben unter Kontrolle” habe ich dir bereits erläutert, wie wichtig die richtigen Gedanken für deinen Erfolg sind.
Und so ist es auch hier – wenn du weiterhin denkst, dass du nicht gut genug für den Job bist, wirst du auch weiterhin unter den Symptomen leiden. Alle Tools, die ich dir gleich noch vorstelle, helfen dir zwar dabei, dein Bewusstsein für deine Erfolge zu schärfen, aber so lange du deine Gedanken nicht änderst, wird nichts passieren! Dann wirst du deine Erfolge und Leistungen zwar wahrnehmen, aber sie immer noch dem Zufall, den Umständen oder dem Glück zuschreiben.
“Du willst dich nicht mehr wie eine Hochstaplerin fühlen? Dann musst du aufhören wie eine zu denken.”
Dr. Valerie Young
Menschen, die nicht am Hochstapler-Syndrom leiden, sind nicht intelligenter oder besser als welche, die daran leiden. Aber sie denken anders in denselben Situationen. Und eben diese Gedanken lösen andere Gefühle aus – bei dem einen das Gefühl ein Hochstapler zu sein, bei dem anderen ein Gefühl der Kontrolle mit viel Selbstbewusstsein.
Sind das nicht tolle Neuigkeiten? Du musst also nur anders denken lernen – dann ist das Hochstapler-Syndrom Geschichte für dich! Okay, ganz so einfach ist es nun doch nicht, denn gerade unsere tiefen Überzeugungen sind schwer zu ändern. Aber du hast es selbst in der Hand, und das sind wirklich gute Nachrichten!
Übungen gegen das Hochstapler-Syndrom
Es gibt einige Übungen oder Tipps, die dir helfen können, das Hochstapler-Syndrom abzulegen:
Denke immer daran: Du bist nicht allein! Sprich mit einer vertrauten Person über deine Ängste und Zweifel und tausche dich mit ihr darüber aus.
Suche dir einen Mentor. Das kann jemand aus deinem beruflichen Umfeld sein, das kann aber ein Bekannter sein. Oder du sprichst jemanden an, den du bisher noch nicht kennst, der aber bereits die Erfahrungen hat, die du benötigst. Du könntest dich zum Beispiel bei LinkedIn umsehen, ob du dort jemanden findest, den du dir als Mentor oder Mentorin vorstellen könntest.
Führe Tagebuch über deine Erfolge, über positive Rückmeldungen oder Lob. Sammele alles an einer Stelle und lies es dir so oft es geht durch, insbesondere, wenn es dir einmal nicht so gut geht und du wieder an dir zweifelst.
Mach dir ein Gummiband um das Handgelenk und lasse es jedes Mal zuschnappen, wenn dir ein Gedanke auffällt, der dich selbst klein macht.
Spiele bereits im Vorfeld deine herausfordernden Situationen vor deinem geistigen Auge durch, in etwa wie ein Spitzensportler. Du visualisierst dir den positiven Ausgang eines schwierigen Gesprächs und erlebst es sozusagen vorab.
Schätze deine eigenen Erfolge, feiere sie! Bringe dir damit selbst Wertschätzung entgegen.
Glaube dir nicht alles, was du denkst. Hinterfrage deine eigenen Gedanken. Stimmt es wirklich dass du schlechter bist als Herr Meier? Bist du wirklich dumm? Trenne so Gefühle von Fakten.
Achte vor wichtigen Terminen darauf, wie du darüber denkst. Hast du Angst? Denkst du, das geht sowieso schief? Denkst du, dass der andere dich über den Tisch ziehen wird und du sowieso nicht zu Wort kommst? Streiche diese negativen Gedanken und ersetze sie bewusst durch positive. Diese Methode wird übrigens “Reframing” genannt.
Achte vor wichtigen Terminen darauf, wie du darüber denkst. Hast du Angst? Denkst du, das geht sowieso schief? Denkst du, dass der andere dich über den Tisch ziehen wird und du sowieso nicht zu Wort kommst? Streiche diese negativen Gedanken und ersetze sie durch positive. Diese Methode wird übrigens “Reframing” genannt.
Höre auf, dich mit anderen zu vergleichen. Konzentriere dich stattdessen auf deine eigenen Stärken und Fähigkeiten.
Es wird immer einmal Situationen geben, die nicht so ausgehen, wie du es dir gewünscht hättest. Die Frage ist – wie gehst du damit um? Vergräbst du dich im Selbstmitleid und schämst dich dafür? Oder bist du dankbar für die Chance daraus zu lernen?
Fazit: Das Hochstapler-Syndrom kann bekämpft werden – fange heute noch an!
Es ist keine Schande, am Hochstapler-Syndrom zu leiden. Ganz im Gegenteil, als Frau im MINT-Umfeld ist es fast schon “normal”. Selbstzweifel und fehlendes Selbstbewusstsein tragen ihren Teil dazu bei, dass du dich im Job als Hochstaplerin fühlst.
Aber es ist möglich, das zu beenden. Und wie immer sind deine Gedanken und die Aufmerksamkeit, die du ihnen schenkst, der Schlüssel zum Erfolg.
Fange an sie zu beobachten und sie zu ändern, wenn es notwendig ist!
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